Überraschendes Sesselrücken beim Schweizer E-Bike Hersteller Flyer

Gerade erreicht uns heute Freitag Nachmittag die Meldung, dass per nächsten Montag Andreas Kessler (siehe Bild) die Führung der Biketec AG in Huttwil übernimmt, nachdem der bisherige CEO Simon Lehmann das Unternehmen „auf eigenen Wunsch per sofort verlässt“, so heisst gemäss Pressemitteilung. Es heisst in der Mitteilung weiter „Der Verwaltungsrat bedauert diesen Entschluss. «Wir danken Simon Lehmann für sein Engagement und die neuen Ideen, die er in die Biketec AG eingebracht hat», sagt Franz Studer, Verwaltungsratspräsident der Biketec AG. Als interimistischen CEO hat der Verwaltungsrat Andreas Kessler ernannt. «Andreas Kessler hat langjährige Führungserfahrung in Unternehmen der Sport- und Konsumgüterbranche. Wir sind überzeugt, dass er die ideale Besetzung ist, bis die Nachfolge definitiv geklärt ist», so Franz Studer.“

Der Abgang ist überraschend – ein Rauswurf?
Der Abgang von Simon Lehmann kommt völlig überraschend. Simon Lehmann hat den Schweizer E-Bike Hersteller in den letzten zwei Jahren tatkräftig umgebaut und ummodelliert. Er, der aus der Reisebranche stammte, war eine klare Bereicherung für den Elektrofahrrad-Hersteller in kreativer Hinsicht. Der plötzliche Abgang sieht nach einem Rauswurf aus, vielleicht hat aber auch er die Reissleine gezogen. Die diversen Personalwechsel in der Chefetage der Biketec AG bestätigen, dass sich das Unternehmen noch immer im Umbruch befindet.

Simon Lehmann muss man auf jeden Fall Tatendrang, Energie und Kreativität zuschreiben. Unter seiner Führung wurde die gesamte Modellpalette der Marke Flyer überarbeitet, modernisiert und gestrafft. Flyer hat sich klar nach vorne bewegt, was seine Modelle anbelangt. Im Februar dieses Jahres wurden wir darüber verständigt, dass das Schweizer Unternehmen seinen holländischen Vertriebspartner Amazing Wheels gekauft hatte, um stärker in den Benelux-Staaten vertreten zu sein und seine Marktposition dort stärker auszubauen, was für den Ehrgeiz und die Expansionsfreude des Schweizer Herstellers unter der Führung von Simon Lehmann spricht. Offenbar steht das Unternehmen immer noch unter einem grossen Druck, dafür sprechen die massiven Veränderungen, die das Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren erfahren hat. Und man kann sich gut vorstellen, dass man sich in der Führungsetage nicht immer einig darüber war, wie es erfolgreich in die Zukunft gehen könnte, schliesslich hat sich der gesamte Fahrrad-Markt in der Schweiz in den vergangenen Jahren sehr zum Negativen verändert. Man gewinnt den Eindruck, dass es im Management zum Knatsch kam und Simon Lehmann das Unternehmen nun Knall auf Fall verlässt.

Andreas Kessler
Mit Andreas Kessler setzt der Verwaltungsrat für den Übergang einen erfahrenen Manager aus der Sport- und Outdoorbranche auf den Chefsessel des Elektrobikeherstellers, bis der neue CEO definitiv gefunden ist. Andreas Kessler begann seine Karriere bei Unilever, arbeitete später für die Swatch Group und Rado, wurde 2012 CEO bei Odlo und danach Chief Sales Officers (CSO) bei der Mammut Sports Group. Er bringt keine Erfahrung aus der Fahrradbranche mit, aber ein fundiertes Wissen und Erfahrung aus dem Management der Sport- und Outdoorbranche.

 

Jetzt werden E-Bikes sexy!

Nun mischt sich auch noch das Vorzeigelabel Playboy unter die E-Bike-Macher. In Kürze gibt es eine Sonderedition des Modells Turbo S der Marke Specialized. Die edlen E-Bikes sind mit dem Logo von Playboy verziert, das Design wurde entsprechend sexy in Schwarz-Gold gehalten. Die Spezialedition ist auf 40 Stück limitiert und nur bei wenigen Händlern erhältlich. Gezeigt wird das Bike erstmals öffentlich an der Berliner Fahrradschau (Stand H3-A03) am Samstag, den 19.03.2016, um 16.00 Uhr. Insbesondere für bekennende Playboy-Liebhaber ist das gute Stück ein Muss! Das Speed-Pedelec (45 km/h) vermag zudem mit der neuen 691 Wh-Batterie mit ANT+/Bluetooth-Funktion, die kompatibel ist mit der Specialized Misson Control App für die Streckenplanung und Navigation, Shimano XT-Schaltung und Scheibenbremsen zu überzeugen. Optional sind Gepäckträger und Schutzbleche erhältlich.

E-Bike-Absatz: Ist der Zenit erreicht?

Die Boom-Jahre der E-Bike-Verkäufe scheinen, vorbei zu sein. In den vergangenen 10 Jahren hat sich der Markt der E-Bikes ver-x-facht. Wie geht es weiter?

von Rolf Fleckenstein

Die goldenen Zeiten des E-Bike-Verkaufes scheinen vorüber zu sein, die Goldgräberstimmung scheint der Ernüchterung gewichen. Die Euphorie ist im Nachhinein verständlich. Jammern ist Volkssport in der Schweiz, so auch in der Schweizer Fahrradbranche. Doch in den vergangenen Jahren gab das E-Bike Auftrieb. Zwischen 2006 und 2009 verdoppelte sich die Absatzmenge der E-Bikes jährlich. Von solchen Zuwachsraten träumen andere Branchen. Es konnte wirklich gutes Geld verdient werden. Lange Zeit konnte der Vorreiter „Flyer“ mit einem Marktanteil von 80% leben und das grosse Geld einstreichen, bis die Konkurrenz endlich den Markt entdeckte und der Marke aus Huttwil das Leben schwer machte, so schwer, dass Investoren einsteigen mussten und die alten Macher gehen mussten. Heute stehen Konsumenten vor der Qual der Wahl. Zahllose Marken, hochwertige Konzepte, tolle Designs zu immer attraktiveren Preisen, was will man mehr. Zahlreiche Marken jammern zu Recht nach dem Frankenschock 2015 und 2011 über die verloren gegangene Marge, die den Importeuren und Herstellern fehlt. Und das dies wichtig ist, beweisen Beinahe-Konkurse und Konkurse von etablierten und fähigen Fahrradmarken, die mit immer weniger Marge und immer stärker werdendem Konkurrenzdruck kaum oder gar nicht mehr leben können.

Ist der Zenit erreicht?
Ist der Zenit erreicht? Die Hersteller und Händler träumen von weiteren Absatzrekorden, auch wenn in der Schweiz die Marke von 50’000 abgesetzten E-Bikes pro Jahr schon beachtlich ist. Dabei darf man jedoch nicht den Hintergrund ausser Acht lassen, schliesslich handelt es sich um eine Verlagerung des Marktes. Über alle Fahrradkategorien betrachtet, bleibt die Absatzmenge in der Schweiz von rund 320’000 – 350’000 Fahrrädern pro Jahr seit 2007 in etwa gleich, jedoch greifen immer mehr Konsumenten zum E-Bike und lassen dafür das City-Bike oder das Mountainbike stehen. Aus diesem Grund ist ein neuer Höhenflug nur im beschränktem Rahmen möglich. Die Zahlen 2015 sind noch nicht offiziell, es heisst aber, dass 2015 ein gutes Verkaufsjahr war, dem schönen Wetter und den günstigeren Preisen sei dank.

Das E-Bike ist heute auch im Fahrradhandel voll etabliert und behauptet sich mit bald einmal 20% stark beim Fahrradverkauf. Solange nicht neue Technologien, neue Gesetzgebungen oder andere Faktoren den Markt verändern, werden die Zuwachsraten nur noch im relativ geringen Umfang wachsen oder auch wieder einmal zurückgehen. Wer die Statistiken von Velosuisse (www.velosuisse.ch) betrachtet, wird zum Schluss kommen, es ist noch Luft nach oben, aber die Luft wird dünner, und welche Marke noch Geld mit dem Geschäft verdient, steht auf einem ganz anderen Blatt. Gewisse Bereinigungen im Markt haben begonnen, weitere werden folgen, der Markt bleibt in Bewegung, und das macht es für die E-Bike-Fahrerinnen und -fahrer spannend.

nam:e – ein Konzept für die Rahmenproduktion in Deutschland

Wenn es ein grosses Problem in der Fahrradindustrie in Europa gibt, dann die Abhängigkeit vom asiatischen Markt als Zulieferer und die gewohnten Lieferengpässe. Gerade in einem hart umkämpften Markt können und wollen es sich Hersteller nicht leisten, in die Situation zu kommen, nicht produzieren und liefern zu können, weil Bestandteile des E-Bikes aus Asien noch nicht geliefert werden konnten. Damit verärgert man Kunden und verliert schlicht und ergreifend Geld.

Storck präsentierte anlässlich der Eurobike 2015 ihr Konzept „nam:e – E-Bike made in Germany“. Zusammen mit den Projektpartnern Rehau und dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der Technischen Universität Dresden entwickelten sie ein E-Bike Konzept, das es möglichen machen soll, die Rahmen in Deutschland zu produzieren. Kernstück des Projektes ist ein modularer Rahmen aus Verbundmaterialien, der bis zu 280 kg belastbar ist. Das von Rehau entwickelte Verfahren zur Verarbeitung von Hochleistungs-Composite kann in Deutschland bei der industriellen Serienproduktion angewendet werden. Der „nam:e“ ist zu 100% recyclebar und umweltfreundlich.

Wenn die Umsetzung des Konzeptes gelänge, würden vielleicht in Zukunft auch etwas weniger Container aus Asien verschifft, um zig tausend Rahmen über die halbe Welt nach Europa zu transportieren, was natürlich ein Beitrag zur Umwelt wäre. Leider ist es bei Konzepten immer so eine Sache. Was daraus wird, ist immer ‚was ganz anderes. 2012 haben wir über das Konzept „Voltist“ von Storck berichtet, ein E-Bike-Rennrad-Konzept mit einem ultra-futuristischen Rahmen. Leider haben wir bis heute nie mehr etwas davon gehört. Ich hoffe, dass dies bei der Idee bzw. dem Konzept „nam:e“ anders läuft.

HNF: Neue E-Bike-Marke eines alten E-Bike-Hasen

Nach dem unglücklichen Ende von Grace will der innovative Gründer es wieder wissen und startet mit seiner neuen Marke HNF Heisenberg 2016 nochmals durch.

Den Namen Michael Hecken werden wohl nicht viele kennen, die Marke Grace jedoch schon. Dabei ist Michael Hecken der Gründer der Marke Grace mit den schönen und einzigartigen Modellen, die Ende 2014 in Konkurs geraten war. Wir haben in unserem Artikel „Die Zukunft von Grace wird neu geschrieben“ darüber berichtet. Nun meldet sich der deutsche E-Bike-Entwickler mit dem neuen Label „HNF Heisenberg“ zurück – HNF steht für Hecken Nikolai & Friends. Nikolai war auch bei Grace für die Rahmenentwicklung verantwortlich. Deshalb wirkt die Optik der 8 Modelle ähnlich edel und sec wie diejenige der früheren Grace-Modelle. Hecken hatte keine Freude am Konkurs, den er dem früheren Mifa-Management zuschreibt. Vier Monate hatte er Zeit, die Fahrrad-Branche sausen zu lassen oder es wieder zu versuchen und offenbar ist er ein Steh-auf-Männchen, der nicht so schnell klein zu kriegen ist, und das nenne ich die richtige Einstellung zum Leben.

XF1 sticht mit BMWi Triebsatzschwingen-Technik hervor
Dabei sticht das Modell HNF Heisenberg XF1, das einzige Fully der HNF-Palette, aus dem Programm hervor. Das verdankt das Modell natürlich der einzigartigen Optik um die Hinterradfederung. Innovativ ist die von der BMW Forschungs- und Entwicklungsabteilung entwickelte BMWi Triebsatzschwingen-Technik, die es ermöglicht, dass die Riemenlänge des Karbonriemens trotz der Bewegung des Hinterrades gleich bleibt. Erst dadurch konnte der wartungsfreie Riemenantrieb mit der Hinterradfederung kombiniert werden. Der aus Karbonfasern gefertigte Riemen soll echt wartungsfrei sein. Karlheinz Nicolai hat die Triebsatzschwingen-Technik für das HNF XF1 umgesetzt. Das E-Bike besticht denn mit hochwertigen Komponenten und Bestandteilen. Das auf 30 Stück limitierte Modell gibt’s als 25 km/h- und 45 km/h-Version ab 8’345 Euro. Auf die Frage nach der Höhe des Preises erklärte mir Michael hecken, dass sie die Rahmen von Hand in Deutschland fertigen. Die Rahmen der anderen Modelle stammen (wie diejenigen der meisten Bikes und E-Bikes) aus Asien und ermöglichen deutlich tiefere Verkaufspreise.

Direktvertrieb, Leasing
Nicht nur die Modelle sind neu, auch das Vertriebskonzept wurde überdacht. Neu ist zum einen sicherlich der Direktvertrieb des Herstellers zum geschäftlichen oder privaten Kunden. Auch ein Leasingangebot findet sich auf der Homepage der neuen Marke. Man will bei HNF offensichtlich auch neue Wege gehen und das ist zukunftsorientiert. Auch in der Schweiz soll ein neuer Geschäftspartner gefunden sein, der die E-Bikes von HNF Heisenberg Schweizer Kundinnen und Kunden anbieten wird. Ich hoffe, wir werden dann bald eines testen können.

Süsse Ferien mit dem E-Bike

Wie auf unserer Homepage unter der Rubrik Ferien zu finden, ist das Engadin eine wunderschöne Region, um Ferien mit dem E-Bike zu verleben. Wer ein Elektro-Mountainbike in den diversen Verleihshops mietet, dem stehen 400 km beschilderte Mountainbike-Trails offen. Ein Ausflug zum Berninapass ist ein Trip, den man empfehlen muss, oder zum Morteratschgletscher. Auf dem Weg dorthin fährt man unter anderem auch am Hotel Morteratsch vorbei, das sich als Bikehotel eignet. Gleich ob man bei einem Ausflug dort einkehrt, um etwas zu trinken oder sich mit einer schmackaften Bündner Platte zu stärken, oder ob man sich für eine Übernachtung entscheidet, als Bikegast ist man hier richtig aufgehoben. Was man übers Hotel wissen sollte, erfährt ihr, wenn ihr auf den unteren Button klickt. Auf die süsse Engadiner Nusstorte will ich aufmerksam machen, die man auch im Web-Shop des Hotels kaufen kann. Sie versüsst sämtlichen Bikern ihre Bikeferien gleich ob mit oder ohne Elektromotor.