Die weltweite Corona-Pandemie, die 2020 ausgebrochen ist, hat die Konsumenten dazu bewegt, sich von der Masse zu entfernen und isoliertes individuelles Verhalten zu verstärken. Die Folge im Markt war mitunter, dass der Individual-Verkehr zunahm und dass Individual-Sportarten einen Boom erfuhren. Plötzlich waren Langlaufen, Schneeschuh-Wandern oder Biken angesagt wie nie zuvor. Die Leute kauften Bikes und E-Bikes wie verrückt, weil sie der Masse in Pendlerzügen entkommen wollten, um sich vor der Krankheit zu schützen. Doch nun ist die Gefahr der Ansteckung vorbei. Deshalb ebbt der Boom ab, die Verkäufe gehen wieder zurück und haben sich 2023 auf einem hohen Niveau stabilisiert.
Der Markt pendelt sich 2023 wieder auf einem Niveau ein, wo er sich vor der Corona-Pandemie befand. Für die Hersteller und Verkäufer heisst das, dass sie weniger absetzen und weniger verdienen wie während der Corona-Pandemie, doch das ist Jammern auf Rekordniveau. Genau betrachtet liegt der Absatz 2023 deutlich über den Zahlen von 2019: 2023 wurden rund 30% mehr E-Bikes verkauft als 2019 und rund 8% mehr Fahrräder insgesamt, doch die Gier der Menschen und der Fahrradverkäufer kennt offensichtlich oft keine Grenzen. Das ist wirklich ein Witz.
Dazu kommt, dass ich in den vergangenen 4 Jahren nicht wirklich bahnbrechende Entwicklungen im E-Bike-Markt gesehen habe, die mich aus den Schuhen hauen. Viel eher pflegt man das bestehende Sortiment weiter oder angeblich grosse Innovationen sind eher wieder verschwunden. Die Branche zeigt sich nur wachstumsgierig nicht aber über alle Massen innovativ. Es geht ihr im Grunde viel zu gut, denkt man rund 20 Jahre zurück, als die E-Bike-Branche im Markt erst Fuss fassen musste und damals vielfach belächelt wurde.
Die Zahlen zeigen auch, dass sich die E-Bikes bei den Menschen in der Gesellschaft etabliert haben und mit rund 44% Marktanteil das beliebteste Fahrrad ist, das Kunden wählen und kaufen. Natürlich ist das Ende des „Corona-Hipes“ mit über 20% Verkaufsminderung ein massiver Einschnitt für die Hersteller und Importeure, doch Grund zum Jammern haben sie allemal nicht. Viel eher sind diese wieder stärker gefragt, mehr an Innovationen auf den Markt zu bringen, um den Wettbewerb zu beleben. Die Zeiten des süssen Nichtstun sind vorbei! Jetzt müssen die Hersteller wieder in die Hände spucken und neue, innovative E-Bikes mit inspirierenden Design und neuen Funktionalitäten auf den Markt bringen.


Quelle Statistik: Velosuisse.ch, Schweizerische Fachstelle Velo und E-Bike SFVE