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E-Bike-Absatz: Ist der Zenit erreicht?

Die Boom-Jahre der E-Bike-Verkäufe scheinen, vorbei zu sein. In den vergangenen 10 Jahren hat sich der Markt der E-Bikes ver-x-facht. Wie geht es weiter?

von Rolf Fleckenstein

Die goldenen Zeiten des E-Bike-Verkaufes scheinen vorüber zu sein, die Goldgräberstimmung scheint der Ernüchterung gewichen. Die Euphorie ist im Nachhinein verständlich. Jammern ist Volkssport in der Schweiz, so auch in der Schweizer Fahrradbranche. Doch in den vergangenen Jahren gab das E-Bike Auftrieb. Zwischen 2006 und 2009 verdoppelte sich die Absatzmenge der E-Bikes jährlich. Von solchen Zuwachsraten träumen andere Branchen. Es konnte wirklich gutes Geld verdient werden. Lange Zeit konnte der Vorreiter „Flyer“ mit einem Marktanteil von 80% leben und das grosse Geld einstreichen, bis die Konkurrenz endlich den Markt entdeckte und der Marke aus Huttwil das Leben schwer machte, so schwer, dass Investoren einsteigen mussten und die alten Macher gehen mussten. Heute stehen Konsumenten vor der Qual der Wahl. Zahllose Marken, hochwertige Konzepte, tolle Designs zu immer attraktiveren Preisen, was will man mehr. Zahlreiche Marken jammern zu Recht nach dem Frankenschock 2015 und 2011 über die verloren gegangene Marge, die den Importeuren und Herstellern fehlt. Und das dies wichtig ist, beweisen Beinahe-Konkurse und Konkurse von etablierten und fähigen Fahrradmarken, die mit immer weniger Marge und immer stärker werdendem Konkurrenzdruck kaum oder gar nicht mehr leben können.

Ist der Zenit erreicht?
Ist der Zenit erreicht? Die Hersteller und Händler träumen von weiteren Absatzrekorden, auch wenn in der Schweiz die Marke von 50’000 abgesetzten E-Bikes pro Jahr schon beachtlich ist. Dabei darf man jedoch nicht den Hintergrund ausser Acht lassen, schliesslich handelt es sich um eine Verlagerung des Marktes. Über alle Fahrradkategorien betrachtet, bleibt die Absatzmenge in der Schweiz von rund 320’000 – 350’000 Fahrrädern pro Jahr seit 2007 in etwa gleich, jedoch greifen immer mehr Konsumenten zum E-Bike und lassen dafür das City-Bike oder das Mountainbike stehen. Aus diesem Grund ist ein neuer Höhenflug nur im beschränktem Rahmen möglich. Die Zahlen 2015 sind noch nicht offiziell, es heisst aber, dass 2015 ein gutes Verkaufsjahr war, dem schönen Wetter und den günstigeren Preisen sei dank.

Das E-Bike ist heute auch im Fahrradhandel voll etabliert und behauptet sich mit bald einmal 20% stark beim Fahrradverkauf. Solange nicht neue Technologien, neue Gesetzgebungen oder andere Faktoren den Markt verändern, werden die Zuwachsraten nur noch im relativ geringen Umfang wachsen oder auch wieder einmal zurückgehen. Wer die Statistiken von Velosuisse (www.velosuisse.ch) betrachtet, wird zum Schluss kommen, es ist noch Luft nach oben, aber die Luft wird dünner, und welche Marke noch Geld mit dem Geschäft verdient, steht auf einem ganz anderen Blatt. Gewisse Bereinigungen im Markt haben begonnen, weitere werden folgen, der Markt bleibt in Bewegung, und das macht es für die E-Bike-Fahrerinnen und -fahrer spannend.