Wieweit trägt mich mein E-Bike und welche Faktoren entscheiden darüber?

Wer auf der Suche nach einem geeigneten E-Bike ist, wird mit der Problematik der Reichweite konfrontiert und der Tatsache, dass die Hersteller bei der Angabe der Reichweite gerne zu Superlativen greifen. Ich rate jedem ab, sich auf die Angaben der Hersteller bezüglich der Reichweite zu verlassen. Hier vermischen sich gerne Traum und Wirklichkeit. Die Reichweite ist für den Verkauf eines E-Bikes ein zentrales Argument und die Überprüfbarkeit ein schwieriges Unterfangen, deshalb wird hie und da auch ein wenig geschummelt. Wer den Markt durchstöbert, findet deshalb Bikes mit sehr glaubwürdigen Angaben zur Reichweite und daneben Bikes mit völlig unglaubwürdigen Angaben. Für den Laien ist es praktisch unmöglich, festzustellen, wer mit
korrekten Angaben operiert.

Vorsicht vor Quacksalbern
Hören Sie nicht hin, wenn jemand Ihnen erzählen will, es gäbe eine mathematische Formel für die Berechnung der Reichweite oder Ähnliches. Wie sollte diese die individuelle Muskelkraft eines Fahrers berücksichtigen, den Gegenwind, die regional unterschiedlichen Geländesteigungen, usw. Viele plustern sich im Verkauf auf und erzählen den Kunden irgendwas, nur damit sie schlau wirken. Solche Leute haben meistens nur „Schrott” anzubieten und versuchen den Kunden ihre Ware mit irgendwelchen aberwitzigen Storys und Lügen anzudrehen. Werden Sie auch misstrauisch, wenn der Fahrradmechaniker den Elektroingenieur spielt. Wer Ihnen Dinge erzählt, die hinten und vorne nicht stimmen, kann kein guter Partner sein. Lassen Sie die Hände von ihm.

Die Ermittlung der Reichweite
Die Schwierigkeit, eine realistische Reichweite anzugeben, hat nicht alleine damit zu tun, dass die Hersteller gerne die maximal denkbare Reichweite verwenden, um es als gutes Verkaufsargument ins Spiel zu bringen, sondern auch mit der Tatsache, dass sehr viele Einflussfaktoren die tatsächliche Reichweite eines E-Bikes bestimmen. Grundsätzlich entscheiden folgende Faktoren über die Reichweite: Der Fahrer, das E-Bike, der Motor und die Umgebung.

Einflussfaktoren Fahrer

Dazu zählen das Gewicht des Fahrers, seine Fitness und Muskelkraft und die Bekleidung des Fahrers.

Gewicht Fahrer
Je schwerer ein Fahrer ist, desto geringer ist die Reichweite (und umgekehrt).

Fitness & Kraft
Je kräftiger der Fahrer ist, umso mehr mag er selbst zu leisten, was zu einer geringeren Beanspruchung des Motors führt und zu einer grösseren Reichweite (und umgekehrt).

Bekleidung & Last
Je komfortabler und leichter die Kleidung ist, umso besser kann sich der Fahrer bewegen und je weniger muss er tragen, was die Reichweite erhöht (und umgekehrt).

Einflussfaktoren E-Bike

Dazu zählen das Gewicht des E-Bikes, die Geometrie des Bikes, das Schaltwerk und der Luftdruck in den Pneus.

Gewicht E-Bike
Je schwerer ein E-Bike ist, desto geringer ist die Reichweite (und umgekehrt).

Geometrie
Je optimaler die Geometrie des Bikes für den Fahrer ist, desto besser ist seine Kraftübertragung und -entfaltung und desto höher ist die Reichweite (und umgekehrt).

Schaltung
Für den Antrieb ist die Gangschaltung und deren Übersetzung massgeblich verantwortlich. Je besser die Schaltung für den Antrieb sorgt, desto höher ist die Reichweite (und umgekehrt).

Pneudruck
Je tiefer der Reifendruck ist, desto höher ist der Rollwiderstand, was für eine geringere Reichweite sorgt (und umgekehrt).

Einflussfaktoren Motor

Dazu zählen die Leistungsstärke, die Ladekapazität und die Unterstützungsstufe.

Leistungsstärke
Wer mehr Leistung des Motors beanspruchen will, benötigt auch mehr Energie, die beim E-Bike im Akku gespeichert ist. Je höher die Leistung, desto tiefer die Reichweite (und umgekehrt).

Ladekapazität Akku
Je grösser der Energievorrat des Akkus ist, desto höher ist die Reichweite (und umgekehrt). Die Anzahl Wattstunden (Wh) ist dafür massgebend. Wenn diese vom Hersteller nicht angegeben ist, kann man sie mit den Angaben über Volt und Ampère wie folgt berechnen: 1 Wh=1 Ah x 1 V.

Unterstützungsstufe
Der Fahrer kann die Stärke der Unterstützung am Display individuell einstellen und dosieren. Je höher die Unterstützungsstufe ist, desto mehr muss der Motor für den Antrieb leisten und desto geringer ist die Reichweite (und umgekehrt).

Einflussfaktoren Umgebung

Dazu zählen das Gelände, die Bodenbeschaffenheit, der Gegenwind und die Verkehrssituation.

Gelände, Topographie
Gerade für uns Schweizer nichts Unbekanntes: Wer dauernd bergaufwärts fahren muss, kommt weniger weit, als wer dauernd auf der Ebene oder bergabwärts fahren darf (und umgekehrt).

Bodenbeschaffenheit
Je höher der Rollwiderstand ist, desto geringer ist die Reichweite (und umgekehrt). Auf Asphalt geht es mit Rennradreifen bedeutend weiter als mit Stollenpneus durch ein Sumpfgelände.

Gegenwind
Wer mit Gegenwind zu kämpfen hat, kommt weniger weit, als derjenige, der auf gleicher Strecke keinen Wind oder sogar Rückenwind hat. Je mehr Gegenwind, desto geringer die Reichweite.

Verkehrssituation
Wer ständig im Stau steht, benötigt mehr Anfahrhilfe, als wenn man gemütlich ohne zu Haltern durchs Land fährt. Hier gilt: Je weniger Widerstand, desto höher die Reichweite (und umgekehrt).
Wie man sieht, kommen doch einige Faktoren zusammen, Einfluss auf die Reichweite eines
E-Bikes nehmen.

Fazit

Wer ein E-Bike kaufen will, das eine optimale Reichweite gewährleisten soll, muss insbesondere auf die Einflussfaktoren des E-Bikes und des Motors achten. Vor allem die Ladekapazität des Akkus (Wh), die Leistungskraft des Motors, das Gewicht des E-Bikes und die Schaltung sollte man dabei im Auge haben. Dann hat man gute Chancen, punkto Reichweite das optimale E-Bike zu ergattern.

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