Autobauer Ford stellt E-Bike-Konzepte als Teil der Mobilität von morgen vor

Es ist nicht das erste Mal, das wir in unserem E-Bike Guide Konzepte von Autoherstellern vorstellen, die E-Bike produzieren wollen. 2011 wurde bekannt, dass die Marke Smart E-Bikes auf den Markt bringen wolle, was 2012 auch realisiert wurde. Bahnbrechend war zu diesem Zeitpunkt das Design, das sich von den altbackenen Formen verabschiedete und eine neue Design-Ära in der E-Bike-Branche einläutete. Smart vertrieb die E-Bikes nur übers eigene Händlernetz, die Marketingleute von Smart zeigten sich im Gespräch häufig nicht wirklich gut informiert, schliesslich bestand und besteht ihre erste Aufgabe darin, Autos und nicht E-Bikes zu vermarkten. Einen grossen Bekanntheitsgrad haben die Smart E-Bikes denn auch nie erreicht, dies scheint eher ‚was für eingefleischte E-Bike-Kenner zu sein. Auch dass BMW E-Bikes herstellt, werden nur wenige wissen, schliesslich kommuniziert das selbst BMW nicht. Die Autobauer, die aktuell ein E-Bike in der Palette haben, verstehen E-Bikes aktuell eher als Zusatznutzen für den bestehenden Kunden, quasi der treue BMW-KLunde kann bei BMW auch ein modernes BMW E-Bike haben. Aktuell bearbeiten Autobauer nicht den Fahrradmarkt mit dem Ziel, damit Geld zu verdienen, vieleher zeigen sich trendbewusst und stellen wie auch Opel oder Audi beeindruckende Designstudien vor, die von preisgekrönte Designern entwickelt werden und gewöhnliche E-Bikes natürlich in den Schatten stellen müssen. Zudemm lassen die Automarken E-Bikes von Fahrradherstellern bauen und kleben dann quasi Ihr Etikett drauf, schliesslich verfügen sie heute noch nicht über Fertigungsstrassen für die Herstellung von Fahrrädern. Wenn also ein Autohersteller von der Produktion von E-Bikes spricht, ist eine gewisse Skepsis angebracht.

Ford stellt E-Bike-Konzepte vor als Teil zukünftiger Mobilität
Häufig handelte es sich bei E-Bike-Ideen von Autoherstellern bisher eher um Lippenbekenntisse, was die E-Bike-Thematik anbelangt. Ford als einer der grössten Autohersteller der Welt scheint hier konzeptionell einen weiteren Schritt zu gehen. Als eines von zahlreichen Projekten zur Mobilität der Zukunft hat Ford eine umfassende Studie lanciert und Prototypen von E-Bikes entwickelt. Ford untersucht den Markt nach Möglichkeiten, die individuelle Mobilität zu der Zukunft zu entwickeln. Unter dem Projektnamen „Smart Mobility Plan“ erforscht Ford Ideen für eine praxisgerechte Mobilität, wie sie in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aussehen soll und kann. Dabei sind mittlerweile drei E-Bike-Modelle (MoDe:Me, MoDe:Pro und MoDe:Flex) entstanden und auch eine App wurde entwickelt, die Echtzeitdaten zur Routenplanung, zum Wetter oder zur Verkehrssituation liefert. Sämtliche E-Bikes sind als Klappräder konzipiert, damit sie im Auto oder im Zug leichter transportiert werden können. Mark Fields, Präsident und CEO der Ford Motor Company, sagt dazu: Wir konzentrieren uns auf zwei strategische Bereiche, zum einen die flexible Nutzung von Verkehrsmitteln und zum andern die multi-modale Mobilität in städtischen Ballungsräumen.“ Bill Ford, Ford Executive Chairman, erklärt in diesem Zusammenhang: „Mein Urgossvater hat dazu beigetragen, dass die Welt in den Genuss der automobilen Mobilität kommt. Unsere Vision ist es heute, neue Technologien und neue Geschäftsmodelle zu enmtwickeln, um die Herausforderungen der künftigen Mobilität weltweit zu meistern“.

Die Zukunft ist noch völlig offen
Ford beweist hohe Professionalität bei der Kommunikation. Man sagt klar, was man beabsichtigt, lässt keinen Raum für Spekulationen und weckt keine falschen Hoffnungen. Ford befindet sich also noch in einem Entwicklungsstadium. Ob von Ford je E-Bikes auf den Markt kommen und wie sie vertrieben werden, ist heute noch ungewiss, man hält das Thema bei Ford für interessant, wichtig und zukunftsgerichtet, hält sich aber sehr bedeckt über den Ausgang des Projektes und dessen Folgen. Okay, wir wissen also, dass Ford eine Mobilität mit E-Bikes entwickelt „and that’s it!“ und das ist auch okay so. Ford hat uns versprochen, uns auf dem Laufenden zu halten, wenn bei ihnen mehr in dieser Richtung geht. Diese News leiten wir dann unseren Lesern/Usen natürlich gleich weiter.

E-Bike-Leichtgewicht für Städter

Gleich auf Anhieb fällt das cleane Design auf, das gefällt, doch was steckt hinter diesem Coboc? Erst einmal ein paar Kumpels, die sich daran machten, ein E-Bike zu bauen, das sich vom Konzept grundsätzlich unterscheiden sollte. Es heisst Coboc.

von Rolf Fleckenstein

Was viele Hersteller machen, sich ein Antriebssystem sprich Elektromotor mit Steuerung und Akku und einen Rahmen mit Komponenten zu besorgen und zu einem E-Bike zusammenzubauen und damit den E-Bike-Markt mit demselben Konzept zu fluten, das wollten Pius Warken und David Horsch nicht auch noch machen. Und mit der Auswahl an den bestehenden E-Bikes waren sie auch nicht wirklich glücklich. „Ein E-Bike zu bauen so nach dem Motto „Hauptsache, das E-Bike fährt“, ist nichts für uns. Wir wollten ein puristisches E-Bike entwickeln, das gefällt, und einen eigenen Antrieb dazu herstellen“, so erklärt mir im Gespräch Pius Warken. Eine gute Portion Fahrradliebe, Innovationsgeist und technisches Know-how bildeten die Grundlage für die Entwicklung des eigenen E-Bikes. In enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für hybridelektrische Fahrzeuge des Karlsruher Instituts für Technologie entwickelten sie den Akku, die Elektronik und die Software ihres Coboc. Damit haben sich die jungen E-Bike-Bauer ein gutes Stück Unabhängigkeit von den Antriebsherstellern erkämpft.

Design ist wichtig
Nicht nur eine gut funktionierende Technologie ist wichtig, sondern zu einem entscheidenden Teil ein ansprechendes, einzigartiges Design. Das scheint mir auf dem Papier recht gut gelungen (ich habe das E-Bike in Natura noch nicht gesehen). Nach dem Motto „weniger ist mehr“, verzichtet das Coboc auf Vieles, was andere für selbstverständlich halten, wie z.B. ein Display zur Motorsteuerung, hier gilt „Ein“- und „Aus“-Schalter des Motors reicht, die Akkuladung ist dabei mit 4 eleganten blauen LED-Leuchten auf dem Oberrohr ablesbar. Der Akku wird zur Ladung nicht herausgenommen, sondern von unten am Oberrohr mit einem Stecker geladen, der mit einem Magnet fixiert wird, sehr elegant. Damit soll wohl auch verhindert werden, dass der Kunde zum Fahrradmechaniker verkommt und den Elektroservice durchführt. „Weniger ist mehr“ heisst zum einen, man hat weniger, das man einstellen kann, aber gleichzeitig auch weniger, das man bearbeiten muss. Es muss Spass machen und keinen unnötigen Aufwand bescheren.

Ein Leichtgewicht unter den E-Bikes
„Weniger ist mehr“ heisst aber auch weniger Gänge, weniger Schaltung, nämlich gar keine, denn der Coboc ist ein Eingänger oder „Single Speed“ auf gut Neudeutsch. „Die Motorenkraft ersetzt die Gangschaltung“ meint Pius Warken dazu und fährt fort „in der Stadt braucht man nicht mehr, ein Gang reicht völlig aus“. Der 250 Watt-Motor unterstützt denn serienmässig bis 25 km/h, mit der 500 Watt-Version auch bis 45 km/h. Wer überall an Komponenten spart, so weiss jeder Fahrradbauer, spart am Ende immens an Gewicht. Das Resultat lässt sich sehen: 13.9 kg Gesamtgewicht gemäss Hersteller. Das ist im Vergleich mit handelsüblichen E-Bikes, die immer um die 20 kg rumklotzen, ein Leichtgewicht. Das Coboc, dessen Rahmen aus dem Bahnradsport stammt, ist also ein E-Racer für den lifestyligen Städter.

Was die Zukunft bringt
Die erste limited Edition mit 100 Stück beweist Bodennähe, man träumt nicht von Wolkenkratzern, die man bauen will, sondern macht einen Schritt nach dem anderen. „Unser Ziel ist es, unsere Marke im Markt zu etablieren“ und dazu bauen die Jungunternehmer ihr Händlernetz Schritt für Schritt aus. Auch ein zweites Modell ist auf die Eurobike angekündigt. Wie viele Kunden sich dazu bewegen lassen, rund 5’000 Euro für dieses Designteil hinzublättern, das wird die Zukunft zeigen, doch die Sache hat Hand und Fuss und ist geprägt von hoher Innovation und gutem Geschmack und das lässt für die Zukunft Gutes vermuten.

Power-Motoren für E-Freeride kommen aus Österreich

Beim Stöbern durchs Internet auf der Suche nach Neuem zum Thema E-Bike stiess ich plötzlich auf die Seite www.easygoing.ch. Zwei Motorenkits zur Selbstmontage gab’s da zu sehen, die mit erstaunlichen 2400 – 3400 Watt Maximalleistung und rund 100 – 130 Nm Drehmoment aufwarteten. Ein Traum für Powerfreunde schien wahr geworden. Nach meiner Kontaktnahme meldete sich Michael Sailer bei mir, der diese „Wunderdinger“ in die Schweiz importiert. Unter anderem verriet er mir, dass der Hersteller in Österreich sitzt, den man unter www.ego-kits.com ausfindig machen kann. Hinter dem ganzen Werk steht Mario Preining als Founder dieser Idee. Dabei ging es ihm nicht um Profit oder um ein cleveres Geschäftsmodell, sondern darum, es Freeride-Freunden auch einmal zu ermöglichen, den Berg hinaufzufahren oder zu „bolzen“ und nicht darauf angewiesen zu sein, mit der Bahn oder einem Truck raufgefahren zu werden. Entstanden sind zwei absolute Powerkits, die dafür sorgen, dass die Freeride-Bikes mit bis zu 70 Sachen durchs Gelände und den Berg hinauf düsen, tolle Sache, echt Jungs! In der Schweiz bietet Michael Sailer die beiden Kits für CHF 3’300.00 bzw. CHF 4’400.00 an, das ist für das junge Publikum, das angesprochen werden soll, nicht ganz billig, weshalb er eine Preissenkung im Auge hat. Der Spass damit dürfte jedoch einmalig sein. Einen kleinen Haken hat die ganze Sache aber: Die Kits sind in der Schweiz nicht für den Strassenverkehr zugelassen und sind nur im privaten Gelände erlaubt, wer ihn trotzdem auf die Trails montiert, muss mit einem gewissen Bussenrisiko leben, aber wie heisst es so schön „no risk, no fun“, also entscheidet selber. Mario Preining denkt deshalb lautstark über eine Modellvariante für den Strassenverkehr nach, darauf sind wir jetzt schon echt gespannt! Wir konnten den Kit selbst noch nicht testen, sind aber sicher, dass er das Ultra-Spass-Tool ist. Den ersten Freeride-Contest mit den heissen Dingern haben die Jungs bereits durchgeführt, hier ein paar Bilder und Videos. Have fun!

Trek baut seine Palette von Elektro-MTBs deutlich aus

2014 hatte die amerikanische Marke drei Elektro-Mountainbikes auf den Markt gebracht und damit erstmals den Boden der E-Bike-Welt betreten. Der fulminante Erfolg und der wachsende Markt sind Gründe für den klugen Ausbau der Palette.

von Rolf Fleckenstein

 
Die Jungs bei Trek sind marketingmässig wirklich auf Zack. So nach dem Motto „wenn schon, dann schon richtig” haben sie 2014 erstmals drei Hardtail-Modelle auf den E-Bike-Markt gebracht und gleich durchwegs Erfolg gehabt. Im Nu waren die Powerfly+-Modelle ausverkauft. Ein gutes Bikekonzept, eine starke Marke und ein ausgezeichnete Preispolitik waren dafür mitunter verantwortlich.

Ausbau der Palette
Der Erfolg macht Hunger auf mehr. Zurecht, denn gerade das Segment der Elektro-Mountainbikes wächst sehr stark. Deshalb hat Trek die Palette für 2015 weiter ausgebaut. Zum einen kamen zu den bestehenden drei Hardtailmodellen zwei Damenmodelle neu dazu mit entsprechend Rahmen für die Frau. Zum anderen erweiterte Trek die Palette mit drei neuen Fullys mit der Bezeichnung Powerfly+ FS. „FS” steht dabei für „Fullsuspension” oder auf gut deutsch Vollfederung. Dabei reihen sich die neuen Modelle konzeptionell und optisch perfekt in die bestehende Palette ein, professionelles Marketing eben.

Zwei neue Damen-Hardtails
2015 haben auch Damen die Gelegenheit, ein hochwertiges E-MTB von Trek zu erstehen. Zwei Damenmodelle mit speziellem Damenrahmen zum Preis von CHF 2’699.00 bzw. CHF 3’499.00 stehen zur Auswahl. Anders als ihre männlichen Kollegen kommen sie mit den etwas kleineren 27.5 Zollrädern aus, aber Damen sind ja auch etwas leichter als Herren. Damen erhalten mit dem Kauf eines Powerfly+-Modells ein optisch ansprechendes, rundum stimmiges E-Mountainbike.

Drei neue Fullys
Die neuen vollgefederten E-Mountainbikes vertrauen ebenfalls auf den Antrieb von Bosch. Der Active Cruise Elektro-Motor unterstützt die Fahrer zuverlässig bis zu einer Geschwindigkeit von   25 km/h. Hat man aus Komfortgründen bei den Hardtails anno 2014 auf 29er Zollräder gesetzt, hat man nun 27.5 Zoll grosse Räder gewählt, schliesslich sorgt die Hinterradfederung bereits für ausreichend Komfort, um genau zu sein mit 120 mm Federweg. Dabei unterscheiden sich die drei nicht nur in der Farbe, sondern auch bei ihrer Bestückung mit Komponenten (Schaltung, Bremsen, usw.)


Bereits letztes Jahr wurde eines deutlich. Trek hat nicht einfach so mit viel Glück Erfolg, sondern hier wird bei allem, was man tut, gut überlegt, was man tut. Auch die Preisgestaltung ist auf eine ausgezeichnetes Preisleistungsverhältnis für den Kunden ausgerichtet. Das merkt man insbesondere, wenn man so ein E-Bike fährt und testet und es dann mit der Konkurrenz vergleicht. Die neuen E-Fullys kosten zwischen CHF 3’699.00 und CHF 4’999.00 und sind preislich im Vergleich mit der Konkurrenz sehr attraktiv, denn man bekommt für einen verhältnismässig günstigen Preis sehr hohe Qualität. Darüberhinaus hat Trek auch den Eurorabatt einkalkuliert und die Preise nochmals nach unten angepasst sowohl bei den bestehenden als auch bei den neuen Modellen.

Mit einem E-Bike von Trek kann man nichts falsch machen: Man erhält eine hohe Qualität, ein tolles Konzept und ein modernes Design für einen sehr fairen Preis. Es gilt nur noch eins zu tun: aufsitzen und losfahren.

E-Bike-Motor von maxon motor AG ab Mai 2015 erhältlich

Nun ist es soweit. 2014 wurde publik, dass die im Kanton Obwalden beheimatete maxon motor AG einen neuen E-Bike-Antrieb auf den Markt bringen will. Der Hersteller von Mikromotoren, der mitunter der NASA Mikromotoren fürs Marsmobil lieferte, ist eigentlich dafür prädestiniert, einen hochwertigen Antrieb für E-Bikes zu entwickeln und zu produzieren. Nach der Phase der Entwicklung folgt nun die Markteinführung. Ab Mai 2015 soll der E-Bike-Antrieb von maxon motor bei ausgesuchten Fahrradhändlern in der Schweiz als Nachrüst-Set erhältlich sein. Leider hatten wir bis heute keine Möglichkeit für einen Test, daher ist eine Bewertung unmöglich. Ob die Strategie, den Motor als Nachrüst-Set im Fachhandel zu verkaufen, erfolgreich sein wird, wird sich zeigen, man kann aber Zweifel haben, denn die Nachrüst-Sets wie z.B. von BionX haben, seitdem E-Bikes immer günstiger und attraktiver werden, bei der Nachfrage verloren. Entscheidend wird sein, zu welchem Preis der Antrieb erhältlich sein wird, wie stark und effizient der Motor sein wird und wie bedienerfreundlich das Display sein wird. Wie sich die 30 Nm Dauerdrehmoment bzw., die 50 Nm maximales Drehmoment mit Gasgriff mit 3 Stufen anfühlen, können Neugierige bei den Bikedays in Solothurn anfang Mai erleben. Wir drücken dem Schweizer Unternehmen die Daumen für den Erfolg und freuen uns, wenn wir bald über einen Test berichten können.

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Harley-Davidson lanciert Elektromotorrad

Wenn eine Marke wie Harley-Davidson, die weltweit zu den drei grössten Marken gehört und die Nummer 1 ist, wenn es um Biken als Lifestyle geht, dann hat das schon eine ziemliche Wucht, wenn genau diese Marke ein Elektromotorrad auf den Markt bringt. Im Moment ist dies noch alles Zukunftsmusik, denn Harley befindet sich mit dem “Projekt LifeWire” noch in der Test- und Projektphase, doch es scheint den Machern aus Milwaukee Ernst zu sein, sonst würden sie nach der Tour in den USA 2014 jetzt 2015 nicht noch eine Tour durch Europa starten, bei welcher zahllose Rider die Möglichkeit haben werden, eine Testfahrt zu machen.

Project LifeWire

Harley gibt aktuell noch keine Daten zu Leistung, Motor, Reichweite und dergleichen bekannt und auch beim Sound muss man sich fragen, wie sich das Elektroprojekt anhören wird, wenn man insbesondere an den dampfenden und tuckernden Sound der schweren Maschinen denkt, die Harley-Davidson seinen Kunden sonst so hinstellt. Harley wird genau hinschauen müssen, dass dieses Modell kein Flop wird, denn das Image des Elektromotorrad ist aktuell schwach und Harley-Davidson muss in jeder Hinsicht einen Kracher liefern, der die Philosophie der amerikanischen Marke mitträgt und keinesfalls zur Lachnummer verkommt, was der Marke empfindlich schaden würde.

Schon deswegen kann man gut nachvollziehen, dass Harley-Davidson sehr genau nachforscht und viel Geld in Entwicklung und Marktforschung steckt, um mit dem lancierten Modell, dass am Ende auf den Markt kommen wird, richtig zu liegen. Das in diesem Bericht abgebildete Modell ist ein unverkäufliches Projekt. 2014 sammelte Harley-Davidson bereits 15’000 Meinungen und Wünsche und 6’800 Eindrücke von Kunden, die eine Probefahrt in den USA damit machen konnten. “Wir lassen uns in der Entwicklung von den Ansprüchen und Wünschen unserer Kunden leiten”, meint Hans-Mark Richer, Chief Marketing Officer von Harley-Davidson. Nun kommt Harley-Davidson mit einer Tour nach Europa, der “Project LifeWire Experience Tour”. 1’000 Personen haben die Chance, an einem der folgenden 5 Tourstops in Europa ein Projetc LifeWire Bike Probe zu fahren:

Project LifeWire Experience Tour 2015

Grossbritannien: Sa, 16. Mai – so, 17. Mai 2015
Frankreich: Sa, 27. Juni – So, 28. Juni 2015
Italien: Sa, 11. Juli – So, 12. Juli 2015
Deutschland: Sa, 18. Juli – So, 19. Juli 2015
Niedelande: Sa, 8. August – So, 9. August 2015

Man darf gespannt sein, wie sich diese Story entwickeln wird und was für ein Motorrad Harley am Ende auf den Markt bringen wird. “Die Technik des Elektroantriebs entwickelt sich rasch fort, und wir freuen uns derweil darauf, mit der Project LiveWire Experience die Erfolgsfaktoren in diesem Business immer besser zu erfahren”, so Richer. Alle Infos zum Projekt finden sich unter www.projectlivewire.com.

Schub für die E-Bike-Branche

Man darf erwarten, dass die E-Bike-Branche einen mächtigen Schub erhalten wird, wenn es Harley-Davidson gelingt, erfolgreich ein Elektromotorrad auf den Markt zu bringen. Heute fristen die wenigen Elektromotorräder im Markt eher ein Mauerblümchendasein und leben von ein paar wenigen Idealisten und der Leidenschaft der Macher. Diese Situation wird sich ganz schön drehen, wenn das Projetc Lifewire aus dem Hause Harley ein Erfolg wird. Dann darf man getrost erwarten, dass auch andere grosse Motorradbauer nachziehen werden und ebenfalls ein Topmodell mit Elektroantrieb bei der nächsten grossen Motorradmesse hinstellen. Und dann kommt wirklich Zug in eine noch dösende Branche rein.

 

Flyer holt auf

Die jüngere Geschichte von Flyer erinnert mich ein wenig an die Geschichte der Wang Computer. In den 80er Jahren war Wang Computer eine internationale Grösse in der Welt der Computer mit mehreren Milliarden Umsätzen und bis zu 30‘000 Angestellten, doch als 1992 der überraschende Konkurs ausgerufen wurde, waren alle geschockt. Doch Tatsache war, dass das damalige Management sich auf den Lorbeeren ausgeruht hatte, wichtige Innovationen verschlief und von der Konkurrenz schlicht überholt wurde. Eine Mischung aus Arroganz, Überheblichkeit, Dummheit und Faulheit war dem damaligen Management zum Verhängnis geworden.

Selbstredend geht es bei Flyer nicht um solche Summen und Grössen und auch von Konkurs muss man bei Flyer Gott sei Dank nicht reden, auch wenn Begründer Kurt Schär Ende 2013 von einem Millionen-Schaden sprach, den er der Deutschen Stiftung Warentest zuschrieb, welche im Test vom Juni 2013 das Modell CR5 Deluxe aus der C-Serie als „mangelhaft“ bezeichnete, was zu einem dramatischen Einbruch bei den Verkäufen in Deutschland führte. Von den rund 50‘000 verkauften Velos 2012 hatte man gut die Hälfte in Deutschland abgesetzt. Was der Einbruch für 2013 bedeuten muss, kann jeder selbst ausrechnen. Von einer Millionenklage war die Rede, doch bis heute hat man nichts mehr davon gehört. Tatsache aber ist, dass der Betrieb in den letzten zwei Jahren völlig umgebaut wurde und neue Eigentümer erhalten hat. Der finanzielle Einbruch 2013 steht wohl in direktem Zusammenhang mit dem Einstieg der EGS Beteiligungen AG, eine 100%-Tochter der Ernst Göhner Stiftung, welche heute die Mehrheit des Aktienkapitals an der Biketec AG hält. Kommunikation hat man dazu wenig oder keine betrieben, „Schweigen ist Gold“ wird hier als das heilversprechende Motto angesehen. Auch sonst steht es mit der Kommunikation nicht zum Besten, die letzte Kommunikationsleiterin war telefonisch nie zu erreichen und auch die aktuellen Presseleute melden sich selten und befinden sich angeblich stets in Sitzungen. Krisensitzungen? Von dritter Seite werden einem viele Geschichten zugetragen, mitunter darüber wie das ehemalige Management mit einer gewissen Arroganz gut gemeinte Ideen und Projekte mit einem Schlag vom Tisch fegte, was Indizien dafür sind, dass eine gewisse Überheblichkeit bei Flyer Einzug gehalten hatte, nachdem der Erfolg gar nicht mehr abbrechen wollte. Auch hörte man den einen oder anderen Händler über die Arroganz der Flyer-Verkäufer stöhnen.

Die Palette alterte in den letzten Jahren
Das Verhalten, das Flyer in den vergangenen drei Jahren an den Tag legte, sollte sich rächen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Insbesondere mit dem Einzug der deutschen Bosch als Hersteller eigener Antriebssysteme für E-Bikes wurde eine Welle von Neukreationen insbesondere bei deutschen Herstellern losgetreten, die Flyer bald zu schaffen machen sollte. Die Konkurrenz, die einst schlief und Flyer das Feld überliess, ist heute zu einer fast übermächtigen Konkurrenz für Flyer geworden. Der Markt ist heute auf zahlreiche starke Anbieter aufgeteilt und wird heute nicht mehr von einem einzigen Anbieter dominiert wie vielleicht noch vor 6-10 Jahren. Die vorherrschende, ja fast marktbeherrschende Stellung, die Flyer einst in der Schweiz und in der Branche innehatte, ist schon länger verloren und Flyer drohte die Gefahr, mit einer altgewordenen, nicht mehr modernen Palette bald einmal unterzugehen.
Tatsache ist, dass die Flyer-Palette lange nicht modernisiert wurde. Das altgediente Konzept, man nehme einen soliden und nicht unbedingt formschönen Rahmen – nach dem Motto „Stabilität vor Schönheit“ – und paare ihn mit einem Panasonic-Antrieb, hat man bis 2014 noch weitgehend gelebt und hält auch heute noch daran fest als Bestandteil der Palette. Man will wohl das Image pflegen – mit der C-Serie hat man den Erfolg der E-Bikes eingeleitet – und einen treuen Kundenstamm damit bedienen. Was konzeptionell das Modell „Vollblut“ im Sortiment sollte, ist bis heute nicht klar. Klare Aussagen haben wir von Flyer-Mitarbeitern bis heute dazu nicht erhalten. Das scheint bei Flyer wohl niemand zu wissen. Es scheint der Versuch von Flyer gewesen zu sein, auch ein Modell mit einem Nabenmotor anzubieten. Ausgebaut hat man das Modell nicht. Die zahlreichen attraktiven E-Bike-Modelle der internationalen Konkurrenz zwingen den Schweizer Hersteller nun zu einem längst fälligen Schritt.

Modernisierung der Palette ab 2015
Offensichtlich hat dies nun auch das neue Management erkannt und mit der Palette 2015 auf die Konkurrenz aufgeholt. Schön, wenn man nun wieder mit der Zeit geht, sich an den Markt anpasst und die hoheitliche Linie verlässt. Ein moderner Geist wird Flyer gut tun. Auch Flyer bietet nun E-Mountainbikes mit modernem Rahmen und Bosch-Antrieb. Damit hat man den technologischen Rückstand, der sich in den letzten 2-3 Jahren gebildet hatte, deutlich aufgeholt. Es ist zwar keine Innovation in Sicht, die sich von der Konkurrenz abhebt, aber man hat den Rückstand nun deutlich aufgeholt. Bei der Preislage hat man sich noch nicht ganz dem europäischen Denken angepasst, ein Schweizerisches Problem, das könnte bald zum nächsten Stolperstein werden. Die Welt ist heute näher zusammen als je zuvor, insbesondere in Europa sind die Grenzen verschwunden, zu hohe Preise werden die Konsumenten nicht akzeptieren, auch wenn genau solche Anbieter insbesondere in der Schweiz immer das Gegenteil behaupten. Modernste Technologie, modernes Design, Komfort und das zum besten Preis, das ist, was die E-Bike-Kundinnen und –Kunden wollen.

Dank den loyalen Händlern in der Schweiz?
Flyer hat ein sehr loyales und starkes Händlernetz, zumindest konnte ich diesen Eindruck in den vergangenen Jahren gewinnen, wenn ich mit Fahrrad- und E-Bike-Händlern in der ganzen Schweiz sprach, welche die Marke führen und die auch in den letzten Jahren, als die Palette langsam alterte, stets dem Schweizer Hersteller die Treue hielten. Wie gesagt, es handelt sich hierbei um den Eindruck, den ich aus den Gesprächen mit zahlreichen Händlern insbesondere anno 2014 gewonnen habe. Dieser Treue und Solidarität ist es mitunter zu verdanken, wenn es Flyer heute noch in dieser Präsenz (zumindest in der Schweiz) gibt.

Go Flyer, go!
Dem alten Schlachtross, das die erfolgreiche Entwicklung der E-Bikes und deren Kommerzialisierung überhaupt ins Leben rief und das diesen sagenhaften wirtschaftlichen Erfolg der gesamten E-Bike-Branche auf sich vereint, von welchem zahllose Händler, Agenten, Konkurrenten und Dritte in den letzten Jahren profitierten, und welcher insbesondere in seinen Anfängen zu einem grossen Teil der beeindruckenden Energie von Kurt Schär, dem Begründer und ehemaligen Präsidenten der Biketec AG, dem Hersteller von Flyer, zu verdanken ist, ist es zu wünschen, dass es mit einzigartigen und neuartigen Innovationen den E-Bike-Markt von Neuem aufmischt und erneut Furore machen wird, das hätte es verdient. Es ist besonders zu wünschen, dass das neue Management, das 2014 das Ruder im Unternehmen übernahm, es versteht, diesen innovativen, kreativen Geist zu leben, das einst Flyer zu seinem Erfolg verschaffte. In diesem Sinne sage ich: „Go Flyer, go!“

Leaos Solar: Erstes E-Bike mit Solarantrieb?

 

Gerade erreicht uns eine Nachricht eines Herstellers aus Südtirol. Leaos Solar heisst das gute Stück. Es soll mit Solarstrom betrieben werden. Auf der Rahmenseite ist eine hochwertige Solarfolie als Ladefläche angebracht, diese versorgt das E-Bike mit Solarstrom. Gemäss Angaben des Herstellers soll das E-Bike bei „mittlerem“ Gebrauch ohne externe Stromzufuhr auskommen und allein vom Solarstrom angetrieben werden. Das macht das e-Bike völlig unabhängig, bei schönem Wetter natürlich ideal. Wir haben das E-Bike zwar nicht getestet, finden die Idee aber toll.

BH Easy Motion fährt 2015 komplett überarbeitete E-Bike-Palette auf

Ohne an dieser Stelle ins Detail gehen zu wollen, möchten wir auf die komplett überarbeitete E-Bike-Palette des spanischen Herstellers BH aufmerksam machen, der unter dem Label Easy Motion seine E-Bikes führt.

von Rolf Fleckenstein

Ohne hier lange zu faseln: Die Überarbeitung ist gelungen!
Insbesondere die neuen, sportlichen 2015er „EVO“-Modelle stechen vorteilhaft ins Auge. Das Unterrohr ist im Unterschied zu den Modellen der Nitro- und Neo-Linie gerade, dafür ist das Oberrohr bei verschiedenen Modellen gebogen. Da das Unterrohr, in welchem die Batterie eingebaut ist, gerade ist, bleibt die Steifigkeit des Rahmens erhalten und der konventionelle Look von sportlichen E-MTBs ebenso. Gleich ob 27.5-Zoll oder 29er E-Bike, für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Nitro-Modelle neu alle 45 km/h schnell
Wo sich zahlreiche Hersteller querstellen, da überlässt es BH richtigerweise den Kunden, zu entscheiden, welche Unterstützungsgeschwindigkeit sie für sich in Anspruch nehmen wollen. Die Nitro-Modelle sind neu nun alle mit einer Unterstützung bis 45 km/h ausgestattet.

Beeindruckend umfassende E-Bike-Palette
Neben den Nitro und NEO-Modellen mit Samsung-Batterie und RDS-Motor, den neu konzipierten EVO-Modellen hält BH Easy Motion weitere Modelle mit Bosch-, Panasonic- oder dem neuen Shimano-Antrieb Steps bereit als auch die leichten EasyGo-Modelle, die dank kleinem Motor und dem in der Satteltasche verstauten Akku das Aussehen eine normalen Velos beibehält und auch gewichtsmässig Vorteile birgt. Die Komplexizität und der Umfang der Palette ist beeindruckend. BH Easy Motion denkt bei der Herstellung von E-Bikes an wirklich alle Kunden.
BH Easy Motion - EVO 27,5 LITE,
EV625 - EVO 27,5-web
EV665 - EVO JUMPER 27,5-web
EV765 - EVO 29ER - DETALLE 1-web
EV765 - EVO 29ER-web
EV775 - EVO SNOW 29ER-web
EV785 - JUMPER 29ER

Leaos: Design-E-Bike aus dem Südtirol

Seit letztem Jahr ist der E-Bike-Markt um eine Marke reicher: Leaos aus dem Südtirol. Armin Oberhollenzer hat seine Idee im malerischen Bozen im Südtirol in die Tat umgesetzt, wo sich die Firma befindet. Was wir auf der Homepage sehen – ich hatte bis jetzt noch keine Gelegenheit das gute Stück live zu sehen oder gar zu testen – gefällt.

Ein eigenes Design für E-Bikes
Der Erfinder tut das, was ich 2012 in der zweiten Buchauflage des E-Bike Guides Schweiz gefordert habe, nämlich ein spezifisches E-Bike-Design entwickeln. E-Bikes sind eine neue und eigene Zweirad-Kategorie und bedürfen eines eigenen Designs, das sie optisch von Fahrrädern und Mofas unterscheidet. Dieser Anspruch scheint hier allerbestens erfüllt.

Hohe Qualität, hohe Designkunst
Dabei legt Armin Oberhollenzer Wert auf die Tatsache, dass es sich beim Leaos um ein hochwertiges Lifestyle-Propdukt handelt, das durch Design überzeugt. Und tatsächlich verwendet der Hersteller einen Monocoque-Karbonrahmen mit Karbongabel und Karbon-Schutzblechen und einen speziell entwickelten Karbonlenker mit integriertem Display. Innenverlegte Kabelzüge unterstützen dabei die elegante Optik. Zur stufenlosen Nuvinci-Schaltung gesellt sich je nach Wunsch ein Motor, der bis 25 km/h oder bis 45 km/h beim Treten unterstützt. Mit dem Hersteller angegebenen 22 kg Gewicht ist das E-Bike leichter, als ich erwartet habe.

Knackpunkt Preis
Ein Knackpunkt scheint mir jedoch der Preis. Mit den 4’980.00 Euro, aktuell rund CHF 6’000.00, befindet sich das E-Bike in einer Preiskategorie, das sicherlich mit der gestiegenen Preisempfindlichkeit der normalen Leute zu kämpfen hat, Eurokurs und Wirtschaftssituation der letzten drei, vier Jahre sei dank. Armin Oberhollenzer entgegnete mir in unserem ersten Gespräch daraufhin, dass er immer noch günstiger sei als der Stromer ST2 mit einem offiziellen Preis von CHF 6’690.00, obwohl dieser einen „normalen“ Alurahmen verwende und dass die umfangreiche Handarbeit, die bei der Produktion des Leaos benötigt würde, hohe Kosten verursachen würden. Ich hoffe, dass ich schon bald einmal eine Testfahrt unternehmen kann, um mir ein ganzheitliches Bild von dem E-Bike zu machen und zu schauen, ob die Realität hält, was der Eindruck von der Homepage verspricht.

Leaos, Bild 1

Leaos, Bild 2

Leaos, Bild 3

Leaos, Bild 4

Leaos, Bild 5

Leaos, Bild 6

Leaos, Bild 7

Leaos, Bild 8

Leaos, Bild 9

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Leaos, Bild 11